Hessenmeisterschaften im Hallenbogenschießen in Dietzenbach

DM-Qualifikationen und internationale Ziele

Die Dietzenbacher Philipp-Fenn-Halle war Austragungsort der zweitägigen Hessenmeisterschaften im Hallenbogenschießen, an denen sich insgesamt 382 Aktive beteiligten. Auf 18 Meter Entfernung wurden bei den 60-Pfeile-Wettbewerben insgesamt 39 Einzel- und Mannschaftstitel vergeben. Mit sieben Siegen war der SV Böddiger dabei der erfolgreichste Verein. Geleitet wurden die Titelkämpfe von Bogenreferentin Sabrina Steffens, die von der Dietzenbacher Schützengesellschaft mit ihrem Vorsitzenden Oliver Weck routiniert und problemlos durchgeführt wurden.

Recurvebogen – Phil Lüttmerding formuliert seine internationalen Ziele

„Im ersten Durchgang lief meine Technik nicht. Bei vielen Schüssen war ich zu langsam. Für meinen Anspruch war das zu wenig und ich bin unter meinen Erwartungen geblieben“, meinte selbstkritisch Phil Lüttmerding, der dennoch für die beste Ringleistung der Titelkämpfe mit dem Recurvebogen sorgte. Mit 574 Ringen gewann der 16-Jährige vom SV Böddiger überlegen die Einzelwertung der Jugendklasse und knüpfte damit nahtlos an seinen Erfolg aus dem Jahr 2020 in der Schülerklasse an. Die Ziele des ehrgeizigen Nordhessen sind international. „Für die Olympischen Spiele 2024 wird es wohl noch nicht reichen, aber die Teilnahme 2028 ist mein Ziel.“ Einen weiteren Schritt zur internationalen Spitzenklasse will Phil Lüttmerding in dieser Saison bei den Weltmeisterschaften in Irland machen.

Neben seinem Einzelsieg hatte Phil Lüttmerding den größten Anteil am Mannschaftserfolg für den SV Böddiger, den er zusammen mit Estelle Moscatelli und Nele Harbusch feierte. Die Böddiger-Dominanz in der Jugendklasse verhinderte Linda Durchdewald, die den Einzeltitel in der weiblichen Jugendklasse für den SV Nieder-Florstadt vor drei Böddiger-Nachwuchstalenten holte.

Bei den Erwachsenen standen erstmals Philipp Löhr bei den Herren und Sophie Wollenhaupt bei den Damen ganz oben auf dem Siegerpodest. „Sein Sieg war eine Überraschung“, sagte Bogen-Landestrainer Holger Hertkorn zum Erfolg von Philipp Löhr, der für Diana Ober-Roden mit 568 Ringen und einem Vorsprung von sechs Ringen auf den Bürstädter Timo Helmke den Titel gewann. „Er ist ein ehemaliger Kaderschütze, ist gut ausgebildet und profitiert auch von seiner Bundesligaerfahrung.“ Nach den ersten 30 Pfeilen hatten noch Nils Kolde vom SV Moischt und Markus Hillebrecht vom BSC Gronau in Führung gelegen. Beide konnten in der zweiten Runde nicht an ihre Leistungen anknüpfen und fielen auf die Ränge drei und vier zurück.

„Sie ist ein Lichtblick“, sagte Landestrainer Holger Hertkorn zum Sieg von Sophie Wollenhaupt, die bis 2019 vier Mal in der Juniorenklasse gewonnen hatte und sich vier Jahre später erstmals bei den Damen durchsetzte. „Ich bin gut in Form“, war die 22-jährige Darmstädterin, die für die PSG Groß-Gerau den Titel gewann, schon vor Beginn des 60-Pfeile-Wettkampfes zuversichtlich gewesen und gab als Zielsetzung die Teilnahme an den Deutschen Meisterschaften in München an. Mit 556 Ringen blieb Sophie Wollenhaupt nur vier Ringe unter der Rekordmarke von Walli Spenner aus dem Jahr 1994 und übertraf damit Annika Paul vom SV Arolsen, die zuletzt im Jahr 2019 den Titel in der Halle gewonnen hatte.

„Wir sind auf einem guten Weg“, zog Holger Hertkorn ein positives Fazit mit Blick auf die Nachwuchstalente im Landeskader. „Die Hallentitelkämpfe sind wichtig für das Techniktraining.“ Besonders lobte der Bogen-Landestrainer den in der Juniorenklasse erstmals siegreichen Luca Engel vom SV Böddiger. „Er hat es durchgezogen und ein sehr gutes Ergebnis geschossen“, so Holger Hertkorn über die 563 Ringe des besten hessischen Juniors, der mit 25 Ringen Vorsprung auf den Zweitplatzierten Homburger Jonas Wolfrom den Titel gewann.

In den Master- und Seniorenklassen sorgte Adolf Mohr vom BC Oberauroff mit 558 Ringen für das beste Einzelresultat. Er knüpfte damit in der Masterklasse an seinen Erfolg aus dem Jahr 2016 an und verhinderte den Titelhattrick von Dieter Dehnert aus Kassel, der in den Jahren 2019 und 2020 zwei Mal in Folge gewonnen hatte. Auch in der weiblichen Masterklasse gelang es Anette Löhr von Diana Ober-Roden bei ihrem ersten Titelgewinn, die im Jahr 2010 siegreiche Antja Merbach vom HSV Götzenhain um sieben Ringe zu übertreffen. 

Bei den ältesten Teilnehmern in der Seniorenklasse holte sich Norbert Och vom HSV Götzenhain den Einzeltitel zurück. Mit einem Ring Vorsprung knüpfte der 73-jährige Dreieicher an seine Erfolge aus den Jahren 2018 und 2019 an und verwies den Eberstädter Titelverteidiger Wolfgang Osterod auf den zweiten Platz. Ähnlich ging der Titelkampf bei den weiblichen Senioren aus, den erstmals Elisabeth Becker von den Burgfalken Wiesbaden mit einem deutlichen Vorsprung auf die Zweitplatzierte Silvia Schäfer vom BSC Vellmar für sich entschied. Titelverteidigerin Kerstin Kranz vom SV Dietkirchen schaffte als Dritte noch den Sprung auf das Siegerpodest.

Hessenmeisterschaften im Hallenbogenschießen in Dietzenbach | Hessischer Schützenverband e.V. (hessischer-schuetzenverband.de)